Schiffmühle Dautzschen
Fähren Dommitzsch - Riesa
Schiffmühle Nr. 38 Dautzschen
Der Besitzer dieser Mühle war Müllermeister Förster
In einer Zeit wie der unseren 2009, in der man sich in der eigenen Wohnung zwischen Küche und Wohnstube nur mit einem Mobiltelefon unterhält, weiß man natürlich nicht was eine Schiffmühle war.
Um eine Mühle nicht mehr mit der eigenen Körperkraft betreiben zu müssen, kamen unsere Vorfahren auf die Idee, diese mit einem Wasserrad zu bewegen.
Die Wassermühle war geboren. Jeder der vielen kleinen Bäche und Flüsse beherbergte eine unzahl von Mühlen. Wie das nun bei uns Menschen ist, auf engem Raum zusammen das gab schon bald Probleme.
Diese einfache Skizze veranschaulicht dieses System.
Ein Mühlschiff in dem der gesammte Mühlgang mit seinen Hilfsgeräten untergebracht war und einem Wellenschiff auf dem die Welle des Rades auflag.
Ein Mühlwerk auf ein Schiff gesetzt und in einem Strom verankert, war die Lösung, vorerst. Doch auch auf den Flüssen war das Leben der Müller nicht einfach.
Wenn sie sich untereinander nicht das Leben schwer machten, die "Obrigkeit" tat es ganz gewiß. Und nicht nur mit den Abgaben die erfunden wurden, nein auch mit den Bestimmungen die den Müllern vorgegeben wurden, waren sie bestaft genug.
So wurde dem Müller nicht nur der Stellplatz im Fluß vorgegeben nein ihm wurde auch noch vorgeschrieben wie und wo er sein Mühlschiff befestigen konnte.
Bei geringem Wasserstand hatten die Müller so richtig Probleme. Durch die geringe Strömung hatte die Anlage nicht die notwendige Kraft um sie in Bewegung setzen zu können. In der Folge mußten sogenannte Streichzäune gesetzt werden.
Streichzäune, waren in den Flußboden gerammte Pfähle die mit Weidenzweigen umflochten wurden und vor dem Schaufelrad der Mühle aufgestellt waren. Der Zweck, damit konnte man die geringe Strömung in Richtung des Schaufelrades leiten.
Aber auch zu Beginn der Winterzeit wenn die ersten Eisschollen den Fluß hinab trieben (wir Kinder nannte sie die Böhmischen Kuchen) wurde es für die Mühlen gefährlich. Anfangs suchte man Schutz hinter einem Heger einer Sandbank. Später wurde mit viel Aufwand, eine große Fläche etwas größer als die Grundfläche der gesammten Mühle, in das Uferbereich gegraben. Eine sogenannte Ausweiche für die Zeit mit viel Eis. Der Name Mühlenweiche ist in manchen Orten entlang unserer Flüsse heute noch geläufig. In Strehla b.z.w. Kötzschenbrode gibt es diese Weichen noch.
Die wenigsten wissen jedoch mit den Worten Mühlenweiche oder Streichzaun etwas anzufangen.
Wer in dieser Gesellschaft weiß schon was eine Schiffmühle ist?
Aber es gibt sie noch, meist älteren Semesters, die sich mit unser aller Vergangenheit und den verschiedensten Themen beschäftigen.
Und eben die Interessengruppe ist es, die es weiß, daß es die Schiffmühlen bis ca. 1830 gab. Vereinzelt auch noch bis nach 1912. An kleineren Flüssen wie die Mulde gab es sie noch bis 1920. Natürlich gibt es aber auch heute noch Schiffmühlen die als Museum geöffnet sind.
Erst ab der Verabschiedung der Elbschiffahrtsakte 1821 wurden sie zum Hindernis für die Schiffahrt. Viele gaben von sich aus auf, andere wurden vom Staat aufgekauft um für die aufstrebende Dampfschiffahrt freie Fahrt zu haben.
Der ebenan stehende Text aus dem Altdeutschen übertragen lautet:
Torgau den 15. October 1863
Betrifft eine Schiffmühlen
Veränderung Der Schiffmühlen besitzer
Förster in Dautzschen beab
sichtigt auf seiner auf der Elbe
in der Nähe Dieses Ortes un
mittelbar am sogenannten ro
then Ochsen schwimmende Elb
schiffmühle No. 39 einen neuen
Cylindergang als Waffelgang
nutzustellen und hat nach Aus
weis der Beilagen und unter
Vorlegung ..............derlichen
Unterlagen um die polizeili
che Erlaubnis nachgesucht, je
doch laut Protokoll vom 12ten
dieses Monats darum gebeten,
bei der Königlichen Regierung
ihm die Vergünstigung auszuwei
sen, daß hoch dieselben rücksicht
lich des Vorhabens auf Grund dieser
Schlußbestimmung des § 10 des
Gesetzes über die Errichtung
gewerblicher Anlagen vom 1.
Juli 1861 von der Bekannt
Quelle: Landes Archiv Sachsen-Anhalt
Der nebenan stehende Text aus dem Altdeutschen übertragen lautet:
machung Abstand .....
Da durch die beabsichtigte Ver
änderung für den Besitzer
oder .............benachbarten
Grundstück oder des Kubi...
überhaupt nahm oder größten
Nachtheil, geschehen oder Be
lästigungen, als mit der .........
.........Schiffmühle überhaupt
verbunden sind, nicht herbei ge
führt werden, so kann ich
tung nur beführworten und bit
te gehorsamst und hochngädigst um
Anfertigung der Concession.
Bei Revisio der Unterlagen
durch den Amtmann hat sich
nichts zu ............gefunden.
An
die Königliche Regierung
Abtheilung des Inneren
in Merseburg
Quelle: Landes Archiv Sachsen-Anhalt
Der nebenan stehende Text aus dem Altdeutschen übertragen lautet:
für Fabrik Ziegelofen u. Mühlenanlagen
Merseburg am 27 October 1863
1 Erlaubnisschein Dem Schiffmüller Förster
zu Dautzschen wird zu der beabsichtig
ten Anlage eines neuen Cylinderganges
als Waffelgang auf seiner auf der
Elbe in der Nähe von Dutzschen unmitt
telbar am sogenannten rothen Ochsen
schwimmenden Elbschiffmühle No. 39
in Gemäßheit mit den §4 u §10 des Gesetzes betreff Die Er
richtung von gewerblichen Anlagen von 1.Juli 1861
hiermit Die nachgesuchte Genehmigung unter Vor
behalt der wohlerwobenen Rechte Dritter Per
sonen und unter der Bedingung ertheilt.
1. Daß die Anlage nach Maßgabe der Zeichnung und
Beschreibung welche zum Zeichen der Zugehörigkeit zu Die
sem Erlaubnisschein mit dem Regierungssiegel ver
sehen sind, zu Ausführung kommen.
Quelle: Landes Archiv Sachsen-Anhalt