Schiffmühle Tangermünde
Fähren Dommitzsch - Riesa > Schiffmühle Bittkau
Schiffmühle Tangermünde genannt.
Hier wird ein Müller Wernecke und Köppe 1762/98 genannt.
Hier wird noch gearbeitet, bitte etwas Geduld.
In einer Zeit wie der unseren 2009, in der man sich in der eigenen
Wohnung zwischen Küche und Wohnstube nur mit einem Mobiltelefon
unterhält, weiß man natürlich nicht was eine Schiffmühle war.
Um eine Mühle nicht mehr mit der eigenen Körperkraft betreiben zu
müssen, kamen unsere Vorfahren auf die Idee, diese mit einem
Wasserrad zu bewegen.
Die Wassermühle war geboren. Jeder der vielen kleinen Bäche und
Flüsse beherbergte eine unzahl von Mühlen. Wie das nun bei uns
Menschen ist, auf engem Raum zusammen das gab schon bald Probleme.
Diese einfache Skizze veranschaulicht dieses System.
Ein Mühlschiff in dem der gesammte Mühlgang mit
seinen Hilfsgeräten untergebracht war und einem Wellenschiff auf
dem die Welle des Rades auflag.
Ein Mühlwerk auf ein Schiff gesetzt und in einem Strom
verankert, war die Lösung, vorerst. Doch auch auf den Flüssen war
das Leben der Müller nicht einfach.
Wenn sie sich untereinander nicht das Leben schwer machten, die
"Obrigkeit" tat es ganz gewiß. Und nicht nur mit den
Abgaben die erfunden wurden, nein auch mit den Bestimmungen die den
Müllern vorgegeben wurden, waren sie bestaft genug.
So wurde dem Müller nicht nur der Stellplatz im Fluß vorgegeben
nein ihm wurde auch noch vorgeschrieben wie und wo er
sein Mühlschiff befestigen konnte.
Bei geringem Wasserstand hatten die Müller so richtig Probleme.
Durch die geringe Strömung hatte die Anlage nicht die notwendige
Kraft um sie in Bewegung setzen zu können. In der Folge mußten
sogenannte Streichzäune gesetzt werden.
Streichzäune, waren in den Flußboden gerammte Pfähle die mit
Weidenzweigen umflochten wurden und vor dem Schaufelrad der Mühle
aufgestellt waren. Der Zweck, damit konnte man die geringe Strömung
in Richtung des Schaufelrades leiten.
Aber auch zu Beginn der Winterzeit wenn die ersten Eisschollen den
Fluß hinab trieben (wir Kinder nannte sie die Böhmischen Kuchen)
wurde es für die Mühlen gefährlich. Anfangs suchte man Schutz
hinter einem Heger einer Sandbank. Später wurde mit viel Aufwand,
eine große Fläche etwas größer als die Grundfläche der gesammten
Mühle, in das Uferbereich gegraben. Eine sogenannte Ausweiche für
die Zeit mit viel Eis. Der Name Mühlenweiche ist in
manchen Orten entlang unserer Flüsse heute noch geläufig. In
Strehla b.z.w. Kötzschenbrode gibt es diese Weichen noch.
Die wenigsten wissen jedoch mit den
Worten Mühlenweiche oder Streichzaun etwas
anzufangen.
Und wie das auch heute noch so ist, der Fiskus ist rege, aber nur
hierbei, wenn es um eine höhere Steuereinnahme geht. So wurden
bereits 1840 in einer Polizeiverordnung Maßregeln für die Schiffmühlen festgelegt.
Wer in dieser Gesellschaft weiß schon was eine Schiffmühle ist?
Aber es gibt sie noch, meist älteren Semesters, die sich mit unser
aller Vergangenheit und den verschiedensten Themen beschäftigen.
Und eben die Interessengruppe ist es, die es weiß, daß es die
Schiffmühlen bis ca. 1830 gab. Vereinzelt auch noch bis nach 1912.
An kleineren Flüssen wie die Mulde gab es sie noch bis 1920.
Natürlich gibt es aber auch heute noch Schiffmühlen die als Museum
geöffnet sind.
Erst ab der Verabschiedung der Elbschiffahrtsakte 1821 wurden sie zum
Hindernis für die Schiffahrt. Viele gaben von sich aus auf, andere
wurden vom Staat aufgekauft um für die aufstrebende Dampfschiffahrt
freie Fahrt zu haben.
Der nebenan stehende altdeutsche Text lautet:
Wohlgebohrene und Hochedle
Hocherbietene Herren
Hochdem meine Hochgebietende Herren auf
meine vor weniger Zeit übergene Punkte
unter anderen auf 17. Punkt Sub. dato Schloß
Calbe vom 13. März a.c. mir anbefohlen.
Das Projekt das mit Joachim Zimmermann
Der Allhier im Amte bauenden Schiff Mühle
halber ......... conon Contracts zur Revi
sion einzusenden; So habe solchen
Hiermit gehorsamst nachleben sollen.
Verbleibende
Meine Hochgebietenden Herren
Amt Jerichow
am 25. May 1683